Verkäuferhandbuch Costa del Sol

Der Verkaufsprozess einer Immobilie in Spanien: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Der Verkauf einer Immobilie in Spanien erfordert eine sorgfältige Vorbereitung, Aufmerksamkeit für Details sowie ein Verständnis der rechtlichen und steuerlichen Aspekte. Hier ist eine detaillierte Übersicht über die einzelnen Schritte im Prozess:

1. Vorbereitung der Immobilie

Bevor Sie Ihre Immobilie zum Verkauf anbieten, ist es wichtig, sie bestmöglich zu präsentieren:

  • Entrümpeln und Reinigen: Stellen Sie sicher, dass die Immobilie sauber, ordentlich und einladend für potenzielle Käufer ist.

  • Kleinere Reparaturen: Beheben Sie sichtbare Mängel wie tropfende Wasserhähne, Risse in den Wänden, lose Türgriffe oder andere kleine Defekte. So verhindern Sie, dass Käufer versuchen, den Preis zu drücken.

  • Neutrale Dekoration: Überlegen Sie, das Interieur neutral zu gestalten, damit sich potenzielle Käufer leichter vorstellen können, dort zu wohnen.

2. Auswahl eines Immobilienmaklers

In Spanien ist es üblich, dass mehrere Makler dieselbe Immobilie anbieten, doch es ist ratsam, mit einem vertrauenswürdigen Makler zusammenzuarbeiten:

  • Erfahrung und Ortskenntnis: Wählen Sie einen Makler mit solider Erfahrung und nachweislichen Erfolgen in Ihrer Region.

  • Exklusivvertrag: Ziehen Sie den Abschluss eines Exklusivvertrages in Betracht. Dies führt oft zu intensiverer Vermarktung und größerem Engagement für den Verkauf.

  • Marketingstrategie: Prüfen Sie, wie der Makler Ihre Immobilie vermarkten möchte – professionelle Fotos, gut geschriebene Beschreibungen und Inserate auf wichtigen Immobilienportalen sind essenziell.

3. Festlegung des richtigen Angebotspreises

Legen Sie einen wettbewerbsfähigen und realistischen Preis fest basierend auf:

  • Marktanalyse: Ihr Makler kann anhand aktueller Verkäufe ähnlicher Immobilien in der Umgebung eine Bewertung erstellen.

  • Zustand und Lage: Der Preis sollte den aktuellen Zustand und die Attraktivität der Lage widerspiegeln.

  • Zeitlicher Rahmen: Wenn Sie schnell verkaufen möchten, kann ein leicht unter dem Marktwert liegender Preis mehr Käufer anziehen.

4. Rechtliche und Dokumentarische Vorbereitung

Binden Sie frühzeitig einen Anwalt ein, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist:

  • Eigentumsdokumente: Stellen Sie sicher, dass die Eigentumsurkunde (Escritura Pública) korrekt und bereit ist.

  • Energiezertifikat: Ein gültiges Energiezertifikat (Certificado de Eficiencia Energética) ist gesetzlich vorgeschrieben.

  • Bewohnbarkeitsbescheinigung: Falls erforderlich, stellen Sie sicher, dass die Immobilie über eine gültige Cédula de Habitabilidad verfügt.

  • Kommunale Genehmigungen und Steuern: Überprüfen Sie, ob alle lokalen Abgaben und Steuern beglichen sind.

5. Vermarktung und Verkauf der Immobilie

Sobald Ihre Immobilie bereit ist:

  • Besichtigungen: Präsentieren Sie das Haus bei jeder Besichtigung von seiner besten Seite.

  • Verhandlungen: Ihr Makler und Anwalt helfen Ihnen bei den Verhandlungen und der klaren Festlegung der Bedingungen.

6. Der Verkaufsprozess

Sobald ein Käufer gefunden ist, beginnt der rechtliche Ablauf:

  • Reservierungsvereinbarung: Der Käufer zahlt eine Anzahlung von meist 1–2 % des vereinbarten Kaufpreises zur Reservierung der Immobilie.

  • Privater Kaufvertrag: Nach Abschluss der Due Diligence wird ein Kaufvertrag (Contrato de Compraventa) unterzeichnet. In diesem Stadium zahlt der Käufer in der Regel 10 % an.

  • Notartermin: Die endgültige Übergabe erfolgt beim Notar, wo die Eigentumsurkunde unterzeichnet und der Restbetrag gezahlt wird.

7. Kosten beim Verkauf

Als Verkäufer sollten Sie folgende Kosten berücksichtigen:

  • Maklergebühren: Üblicherweise 3–6 % des Verkaufspreises (zzgl. MwSt.).

  • Anwaltsgebühren: Etwa 1 % des Verkaufspreises.

  • Notar- und Grundbuchgebühren: Ca. 1 % des Verkaufspreises.

  • Energiezertifikat und andere Dokumente: Die Kosten variieren je nach Größe und Standort der Immobilie.

8. Kapitalertragssteuer

Wenn Sie beim Verkauf einen Gewinn erzielen, fällt Kapitalertragssteuer an:

  • Berechnung: Gewinn = Verkaufspreis – Kaufpreis – dokumentierte Verbesserungskosten – Verkaufskosten. Nur belegte Ausgaben sind abzugsfähig.

  • Steuersätze:

    • Nicht-Residenten: 19 % auf den Nettogewinn.

    • Residenten: Zwischen 19–26 %, je nach Einkommenshöhe.

  • Kommunale Wertzuwachssteuer (Plusvalía): Berechnet auf Basis des Grundstückswerts und der Besitzdauer.

  • Befreiungen: Wenn Sie in Spanien ansässig sind und den Erlös in eine neue Hauptwohnung reinvestieren, können Sie unter bestimmten Bedingungen steuerfrei verkaufen.

9. Abschluss und Übergabe

Nach Abschluss des Verkaufs:

  • Übergabe von Schlüsseln und Dokumenten: Übergeben Sie dem Käufer alle Schlüssel, Bedienungsanleitungen und relevante Unterlagen.

  • Übertragung der Versorgungsverträge: Kündigen Sie Ihre Versorgungsverträge und sorgen Sie für die Umschreibung auf den neuen Eigentümer.

Abschließende Gedanken

Der Verkauf einer Immobilie in Spanien erfordert sorgfältige Planung und Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen Experten. Mit der richtigen Vorbereitung und rechtlichen Beratung kann der Prozess reibungslos, transparent und erfolgreich verlaufen.

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